Dieses Wohnhaus wurde im Jahr 1885 durch den Landwirt Otto Trautwein erbaut und ging ca. 1930 in das Eigentum der Familie Witteborn über.

Im Stallgebäude auf dem Hof des Grundstücks errichtete der Bäckermeister Gustav Witteborn eine Backstube. Diese wurde dann im Jahr 1946 von seinem Sohn Otto Witteborn, ebenfalls ein Bäckermeister, übernommen. Otto Witteborn und seine Frau Anna errichteten im Hauptgebäude, welches auf dem obigen Foto zu sehen ist, einen Verkaufsladen für Lebensmittel und die selbst hergestellten Backwaren. Diese Art von Geschäft wurde bis in die 70er Jahre auch als Kolonialwarenladen bezeichnet. Verkauft wurden dort unverpackte Lebensmittel, zum Beispiel Zucker aus Säcken, loser Essig aus Fässern, loser Mostrich und Butter vom 30kg-Block.

In diesem Gefäß wurde einst der Senf aufbewahrt und zum Verkauf angeboten. Der Kunde brachte ein eigenes Behältnis mit, in das die gewünschte Menge umgefüllt wurde.

Als im Jahr 1965 der Bäckermeister Otto Witteborn verstarb, beendete sein Sohn Bernd gerade die Lehre zum Konditor und begann die Ausbildung zum Bäcker. Diese Lehrjahre sollten die Grundlage für die Weiterführung der im Familienbesitz stehenden Backstube bilden.

Leider erhielt Bernd Witteborn keine Genehmigung für den Betrieb der Bäckerei, sodass die neu angeschafften Maschinen nie zum Einsatz kamen. Die Genehmigung wurde ihm verwehrt, da es bereits eine andere Bäckerei in Glöthe gab.

Ab 1965 wurde der Laden daher nur noch für den Verkauf von Lebensmitteln betrieben. Er blieb bei den Dorfbewohnern natürlich ein beliebter Treffpunkt, in welchem man miteinander ins Gespräch kam. Die im Laden stehende Sitzbank war stets besetzt.

Seit der Schließung der Verkaufsstelle im Jahr 1977 wird das Gebäude ausschließlich als Wohnhaus genutzt.