Vor einigen Jahren fragte Frau Gerlach aus Menz an, ob ich den „Zickenkoop von Illnitz“ kennen würde. Dieses Gedicht kennt sie von ihrem Großvater, der es leider nicht mehr vollständig weiß. Mit Hilfe von Evelyn Schleysing konnte ich das Gedicht ausfindig machen und hier für euch bereitstellen.
Und hier ist der Illnitzer Zickenkoop für euch (Wer Verständigungsprobleme hat, kann sich jederzeit gern an unsere Plattspreker-Gruppe wenden – da werden sie geholfen …):
Der Illnitzer Zickenkoop
Ne Andres ne dat jeit nich mehr
segt tau den mann Fru zärtsch
det trepken Melk Andres kiek her
is dat 10 Pennje wert
Kanst morgen man noh Illitz, ahn
da soll tum kop ne Zicke stahn
un dagesdrop jeit Andres den
na Illitz ewwer Jlehte
der Handel kimmt tau stan und End
un da et nich de späde
jeit hei die Vadder Illing vor
dat is ehn Wirt form Jletschsn Dor
de Zicke bund er vorher fest
vort Wirtshaus ahn de Krippe
Prost Brauder bist na Illitz west
nim einen op de Lippe
Mien Andres nuscht sich einen ahn
denktvehl noch ande Zicke
derwiel is Illing rutejahn
un löst de Zick vom Stricke
un bund en Bock an ere Stell
der gliegt de Zicke bes obt Fell
Alsnu der Abend rückt heran
un et nu schummerich war
min Andres tritt den Rückweg an
un wort ok nich gewahr
datt er en Bock an Stricke hält
den hei in sien Stall afstellt
Dett morgens eh der Hahne kräht
2 Pötte in der Hand
de Zärtsche hen na melken jeiht
wie is dat doch charmant
wenn man sien Zick sau melken kann
un brukt nich mahr na Melk tegahn
Se makt de Dör janz sachte ob
sett sich tau melken nedder
buff schtött dat Vieh ehr an den Kopp
un eh se sich hett opperafft
schtött Vieh noch mel ut voller Kraft
Dett Luder is woll dumm secht sei
un reppt tau Hilb den Ollen
der Zick bien Barte hollen
Nu spukt de Zärtsche in de Hand
dat melkt sich leichter wie bekant
Sie faht de Zicke ummern Buk
un jrawwelt na de Streken
un Schinder och is doch kein Spuk
wo mögen denn de stäken
Dumms Wief secht hei grief man na hinn
da worste schon de Streken finn
Kann sin doch richtig is datt nich
te wiet sind se terücke
du bist en janzer dummer Wicht
en Bock iss et un keine Zicke
Mit dissen Wort lett se ehn fahren
un schüttelt Andres bie den Haaren
Wo hest man diene Näsehat
sau strietz se nun den Ollen
ick glaube ett nu janz jewiss
du hest eint unnern Pollen s
Mien Andres der wird janz verlegen
schlett mit de Fust sich vor den Brägen
na ware man teuf man Kujon
datt du mick datt tum Schimpe
hest anedahn diek will ick schon
dick hilp ick op de Strümpe
nimmt in de Hand den Wanderstab
un an den Strick den Zickenbock
Als hei bie Illing will vorbie
reppt der ehn rin tum Schinken
lat vor de Dör dienzickveih
du must doch erst mal drinken
Wie Andres man von drinken hört
is hei bie Illing innekehrt
Vertellt den Wirt wiest ehn hat jahn
im Handel um de Zicke
ick kenn den Kerl teschanne schlahn
un bräken dat jenicke
Kein Minsche kann dick dat verdenken
prost Andres schluck den Orger neder
Secht Illing nu tau sienen Enken
jetzt nimmst du siene Zicke weder
un koppelst se an sienen Strick
nimmst unsen Bock darob torücke
Der Enke deiht wiet ehm esecht
un Andres treckt de rechte Zicke
na Illitz tau un ewwerlecht
wie hei den Schimp un disse Tücke
an den Verköper räken will
sau drippt hei in bei Meister Dill
Hier bring ich junen Zickenbock
jie schändlicher Bedreijer
herut min Geld sonst fellt mien Stock
datt du jliekst einen Reijer
Wehdauen un de Kränke krist
du mahlefitzbockbeinger Christ
du schändlicher Bedreijer
Der Meister Dill steit janz erstarrt
ick hewwe dick bedsogen
un eh du diene Schnut opsperst
sperr erst mal op de Ogen
Nun kick erst mal de Streken an
eb damit woll de Böcke jahn
Wie Andres nu de Streken sieht
de Tränen runer rollen
er nimmt sien Zick un deit bis hiet
nich mehr in Jlethe hollen
Taut Mütterken te Hus hei spickt
de Pötte her dittmal hett jlückt.